5 Fragen an… Judith Merchant

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judith_merchant

Welche drei Begriffe fallen Dir spontan zu Deinem Beruf ein?
Freiheit, Glück, Sorgen.

Warum gerade diese Begriffe?
Schreiben ist für mich die höchste Form der Freiheit. Alles beginnt mit einem weißen Blatt – und ich allein bestimme, welche Buchstaben es füllen, welche Figuren es bevölkern werden! Das ist toll. Das ist Glück pur, wenn es gelingt! Aber es kann auch schwindlig machen. Manchmal fällt mir nichts ein. Oder das, was mir einfällt, ist nicht gut genug. Oder ich bekomme das, was ich begonnen habe, nicht zu Ende. Dann wendet sich das Blatt und das Glück weicht der Sorge.

Wenn es als Autorin und Dozentin nicht geklappt hätte – womit würdest Du dann Deine Brötchen verdienen?
Ich wäre an der Uni gelandet und hätte dort etwas Ähnliches gemacht wie jetzt: mich mit Texten beschäftigt, nur, dass diese Texte dann eben keine eigenen gewesen wären. Übrigens unterrichte ich ja noch ein wenig an der Uni – ganz so weit liegen die beiden Welten also gar nicht auseinander.

Stichwort Arbeitsstress – wie tankst Du Deine Akkus wieder auf?
Ich tanke viel zu wenig auf! Nach drei schreibintensiven Jahren muss ich das Abschalten erst mal wieder lernen. Grundsätzlich funktioniert bei mir Abschalten über Spaziergänge und Lesen.

Welche Frage – die Dir Journalisten leider nie stellen – würdest Du gerne mal beantworten?
Ich weiß eine Frage, die ich nicht gern mag: Warum schreiben Sie denn ausgerechnet KRIMIS? – und zwar mit dieser Betonung, die impliziert, dass Krimis eine ganz und gar minderwertige Gattung sind …

Judith Merchant wurde 1976 in Bonn geboren und studierte dort und in Münster Germanistik mit wechselnden Begleitfächern (Philosophie, Theologie, Pädagogik, Sprachwissenschaft). In einer Schreibkrise ihrer Doktorarbeit begann sie mit dem Krimischreiben. 2009 erhielt sie für ihre Kurzgeschichte „Monolopy“ den begehrten Friedrich-Glauser-Preis, zwei Jahre später denselben für „Annette schreibt eine Ballade“. Merchant unterrichtet an der Universität Bonn (trotz abgebrochener Promotion) und lebt in Königswinter, wo auch ihr Debütroman Nibelungenmord spielt.

Interview: Natascha Manski
Bild: Herff, Bonn

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